Universität Hamburg / Arbeitsstelle Hamburgisches Wörterbuch / Hamburgisches Wörterbucharchiv

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Archivname Universität Hamburg / Arbeitsstelle Hamburgisches Wörterbuch / Hamburgisches Wörterbucharchiv
Adresse Von-Melle-Park 6
20146 Hamburg
Telefonnummer 040/42838-2546
Faxnummer
E-Mail Adresse juergen.ruge@uni-hamburg.de
Webseite https://www.slm.uni-hamburg.de/niederdeutsch/ueber-die-abteilung/hamburgisches-wb.html
Archivtyp

Wiss. Einrichtungen und Bildungsträger

Art des Archivs / Aufgaben / Zuständigkeiten

Im Hamburgischen Wörterbucharchiv ist niederdeutsches Wort- und Spruchgut aus acht Jahrhunderten gesammelt. Die in Hamburger Quellen überlieferte mittelniederdeutsche Schriftsprache, die Verkehrssprache der Hanse, ist ebenso berücksichtigt wie die in späteren Jahrhunderten vielfach bezeugte literarische Mundart, die sich stärker am ortstypischen gesprochenen Niederdeutsch orientiert, sowie - in neuerer Zeit mittels Fragebogen und in direkten Befragungen erhoben - das gesprochene ortstypische Niederdeutsch selbst. Wichtiges Material haben darüber hinaus frühere dem Niederdeutschen Hamburgs verpflichtete Lexikographen beigesteuert (u.a. Michael Richey 1743 und 1755, Georg Nicolaus Bärmann um 1840, Christoph Walther um 1890). Damit liegt eine umfangreiche Sammlung von knapp einer Million Belegzetteln vor, die die historische Entwicklung des hamburgischen niederdeutschen Wortschatzes, seine regionale Differenzierung (Ortsmundarten) und vielfach auch seine sozialen und funktionalen Bindungen bezeugen. Mit dieser Sammlung sind folgende Aufgaben verbunden:

a) Die Arbeitsstelle gibt Auskünfte zur Sprach- und Kulturgeschichte Hamburgs. Unter Anleitung und Aufsicht erhalten Forscher auch direkten Zugang zum Material. In den vergangenen Jahrzehnten sind zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten unter Zuhilfenahme des Wörterbucharchivs entstanden. Auskünfte ergehen gleichermaßen an Laien. Häufige Anfragen zielen auf Bedeutung und Etymologie einzelner Wörter (besonders Namenwörter) sowie auf volkstümliches Spruchgut.

b) Das gesammelte Material ist die Basis für das Hamburgische Wörterbuch. Das Wörterbuch erklärt den Wortgebrauch unter Berücksichtigung historischer, regionaler, sozialer und funktionaler Aspekte, es bietet - wo immer möglich - Satzbeispiele für einzelne Gebrauchsweisen, es verzeichnet Redensarten, Spruchgut, volkstümliche Reime und liefert Informationen zu kulturellen Gegebenheiten, soweit sie niederdeutsch benannt sind. Das Wörterbuch ist Forschungsinstrument und Nachschlagewerk zugleich.

Beständeübersicht

Waren im Berichtszeitraum 1. 4. 2000 bis 31. 3. 2003 bereits fünf Lieferungen (darunter vier Doppellieferungen) fertig gestellt worden, sind es im vorliegenden Berichtszeitraum (2003 - 2006) acht Doppellieferungen. Im Juli 2006 erschien die 30. und letzte Lieferung. Sie enthält auch Nachträge. Derzeit wird in der Arbeitsstelle an einem Taschenwörterbuch gearbeitet.

Die dreißig Lieferungen sind auf fünf Bände verteilt. Dabei entfallen auf die einzelnen Bände die Stichwörter mit folgenden Anfangsbuchstaben:

Band 1: A – E
Band 2: F – K
Band 3: L – R
Band 4: S
Band 5: T – Z, Nachträge zu A – S

Archivgeschichte

Die Arbeitsstelle wurde 1917 von Conrad Borchling und Agathe Lasch gegründet und insbesondere von Letzterer außerordentlich gefördert. Agathe Lasch selbst verzettelte ein nachgelassenes Wörterbuchmanuskript des Sprachforschers Christoph Walther und wertete zahlreiche historische Quellen aus, sie warb in Zeitungen und Zeitschriften für öffentliches Interesse an dem geplanten großen Hamburgischen Wörterbuch, führte Fragebogenerhebungen durch und befragte Informanten im direkten Gespräch. Dass sie 1934 als Jüdin aus dem Staatsdienst ausscheiden musste, war der Beginn einer menschlichen Tragödie (Agathe Lasch wurde 1942 in einem KZ ermordet), bedeutete zugleich einen unersetzbaren Verlust für die Arbeitsstelle. Der Nachfolger, Hans Teske, war nur wenige Jahre tätig; er wurde gleich zu Beginn des Krieges zur Wehrmacht eingezogen und blieb vermisst. Als freie wissenschaftliche Mitarbeiterin führte Käthe Scheel die Arbeiten unter schwierigen Bedingungen fort, bis das Material bei Beginn des Bombenkrieges aus Sicherheitsgründen in ein Bergwerk ausgelagert wurde. Erst 1952, als Käthe Scheel offiziell die Leitung der Arbeitsstelle übertragen bekam und Hans Kuhn und Ulrich Pretzel die Herausgeberschaft des Wörterbuchs übernahmen, konnte systematisch weitergearbeitet werden. 1956 begann die Publikation des von Käthe Scheel bearbeiteten Wörterbuchs. Nach dem altersbedingten Ausscheiden Käthe Scheels wurde Ende 1977 Jürgen Meier Leiter der Arbeitsstelle und - zusammen mit Dieter Möhn - Herausgeber des Wörterbuchs.

Bemühungen um eine zusätzliche wissenschaftliche Kraft für die Bearbeitung des Wörterbuchs hatten 1988 Erfolg: die Arbeitsstelle erhielt im Tausch mit einer studentischen Hilfskraftstelle und einem Anteil an einer Archivkraftstelle eine halbe Stelle Wissenschaftliche(r) Mitarbeiter(in). Diese Stelle wurde mit Jürgen Ruge besetzt. Seit 1999 arbeitet Beate Hennig als Wissenschaftliche Mitarbeiterin für das Hamburgische Wörterbuch, zunächst auf einer halben, seit 2000 auf einer ganzen Stelle. Mit Beginn der neunzehnten Lieferung, die den Buchstaben L eröffnet, zeichnet Beate Hennig an Stelle von Dieter Möhn auch als Mitherausgeberin für das Wörterbuch verantwortlich. Für Arbeiten am Archiv und am PC steht auf einer halben Stelle Archivangestellte Elke von der Heide zur Verfügung. Für Zuarbeiten konnten in begrenztem Umfang studentische Hilfskräfte eingesetzt werden.

Letzte Änderung 30.11.16 19:30
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